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Blog für ausländische Studierende

Beratungsstellen an deutschen Universitäten

An wen kannst Du Dich bei Startschwierigkeiten oder Problemen wenden?

| Organisatorisches

Eine Übersicht über die wichtigsten Beratungsstellen an deutschen Hochschulen

Die Organisation eines Auslandssemesters oder -studiums erfordert eine Menge Zeit, Nerven und Planungsarbeit. Im Zielland angekommen steht einem dann noch die größte Aufgabe bevor: Die Eingewöhnung in ein fremdes Land mit fremder Kultur, Sprache und Menschen. Auch der Start an einer neuen Hochschule birgt häufig Komplikationen und Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn das Universitätssystem sich stark von dem im Heimatland unterscheidet. Um diese Hürden stressfrei zu meistern, können die richtigen Beratungsstellen eine große Hilfe sein. Wir wollen Euch in diesem Blogbeitrag ein paar der wichtigsten Anlaufpunkte an deutschen Unis vorstellen, damit Ihr wisst, an wen Ihr Euch mit welchen Fragen wenden könnt und wer bei der Eingewöhnung und Kontaktsuche behilflich sein kann.

Übersicht

International Office: universitäre Stelle für die Organisation akademischer Auslandsbelange

ESN: Freiwilligenverband zur Unterstützung internationaler Studierender

Studierendenwerk: Information und Beratung zum studentischen Leben

AStA: gewählte Vertretung studentischer Interessen in der Hochschulpolitik

Fachschaft: Freiwilligenkomitee der jeweiligen Studiengänge/ Fakultäten

Tutorien: Hilfestellungen und Anwendungsbeispiele zu einzelnen Kursen

Prüfungssekretariat: zuständig für Prüfungen und Leistungsnachweise

Psychologische Beratung: kostenlose Anlaufstelle bei psychologischen Problemen

International Office / Akademisches Auslandsamt

Das International Office, das in manchen Unis auch Akademisches Auslandsamt oder Referat Internationales heißt, ist verantwortlich für alle deutschen Studierenden, die ins Ausland gehen (Outgoing Studenten) und für ausländische Studierende wie Dich, die für ein Studium nach Deutschland kommen (Incoming Studenten). Es ist die zentrale Anlaufstelle für potenzielle Probleme rund um Deine Immatrikulation an der Universität, Deine Kurse und Deinen Stundenplan, die Übertragung Deiner Noten an Deine Heimatuniversität und alles Weitere, das unmittelbar Deine Studienerfahrung in Deutschland betrifft. An manchen Universitäten, vor allem, wenn es kein örtliches Erasmus Student Network (s.u.) gibt, organisiert das International Office auch Treffen und Ausflüge bei denen Du andere (vor allem internationale) Studierende, aber auch die regionale Kultur und das Land kennenlernen kannst.

Erasmus Student Network (ESN)

Das ESN gibt es in allen Ländern, die am Erasmus-Austausch-Programm teilnehmen. Dennoch beschränkt sich das Angebot nicht auf Erasmus-Studierende, sondern steht allen (internationalen) Studierenden offen. Leider gibt es lokale ESN-Verbände nicht an allen deutschen Hochschulorten. Du kannst Dich auf der Seite des Deutschlandverbands informieren, ob Dein Studienort dabei ist. Wenn das der Fall ist, findest Du hier freiwillige Studierende aus Deutschland als direkte Ansprechpartner, die gerne bei Alltags- und Universitätsproblemen weiterhelfen. Das ESN organisiert Partys und Ausflüge zu interessanten Orten, teilweise auch sektionsübergreifende Veranstaltungen, bei denen Du mit internationalen Studierenden aus anderen Städten zusammentreffen kannst – definitiv ein guter Anlaufpunkt, um erste Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden.

Studierendenwerk / Studentenwerk

In Deutschland gibt es ein nationales Deutsches Studierendenwerk. Bei dieser Einrichtung kannst Du Dich schon vor Deiner Einreise über alles Notwendige für Dein Studium in Deutschland informieren, Dir zumeist umsonst Beratung und Hilfe suchen. Außerdem gibt es kleinere Studierendenwerke, die für die einzelnen Hochschulen vor Ort zuständig sind. Diese betreuen in der Regel auch die Wohnheime oder unterstützen bei der Wohnungssuche. In manchen Städten kannst Du dort auch eine günstig zu erstehende Erstausstattung für Deine Wohnung erhalten. Zusätzlich dazu, sind die Studierendenwerke für die Essensversorgung in den Mensen verantwortlich und bieten Beratungsangebote an, die von sozialer über psychologischer bis hin zur juristischen Beratung reichen.

AStA / Studentenrat

Den AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss), der in Ostdeutschland häufig als Studentenrat bekannt ist, gibt es an nahezu jeder deutschen Universität. Er soll die Interessen der Studierenden vertreten und wird in der Regel vom Studierendenparlament gewählt, ist also eine Art legislative Vertretung der Studierenden. Neben dieser politischen Bedeutung bieten die ASten aber häufig auch Rechts- und Sozialberatungen an und versorgen Dich mit Job- und Wohnungsangeboten in Deiner Studienstadt. Zusätzlich gibt es beim AStA meist günstige Kopier- und Druckservices. Sofern Du Anspruch auf ein Semesterticket* hast, ist dafür ebenfalls der AStA verantwortlich. Der genaue Verantwortungsbereich und das Angebot kann zwar von Hochschule zu Hochschule variieren, das solltest Du aber leicht nachvollziehen können, indem Du auf die jeweilige Website gehst.

*Semesterticket: Ein Semesterticket ist ein Ticket für öffentliche Verkehrsmittel, das Du als Studierender in vielen Regionen Deutschlands erhältst. Es beschränkt sich auf einen eingegrenzten Bereich oder das Bundesland, in dem Du studierst. Auf der Internetseite des AStA kannst Du Dich informieren, wo genau Du das Ticket benutzen darfst, für das lediglich ein einmaliger Betrag fällig ist. Wenn Du ein komplettes Studium in Deutschland absolvierst, ist dieser in der Regel bereits im Semesterbeitrag verrechnet und Du bekommst das Ticket per Post oder Mail zugeschickt. Bei einem Auslandssemester sind die Regelungen sehr unterschiedlich. Wenn Du die Möglichkeit hast, ein Semesterticket zu erhalten, lohnt sich das jedoch meist sehr! Ein Beispiel: Wenn Du in einer der vielen Städte Nordrhein-Westfalens studieren solltest, kannst Du mit dem Semesterticket den gesamten öffentlichen Nahverkehr (Bus, S-, U-, Regionalbahn und Regionalexpress) im Bundesland NRW nutzen, ohne die einzelnen Fahrten bezahlen zu müssen.

Fachschaft Deines Studiengangs

Jede Fakultät, beziehungsweise oft auch einzelne oder kleinere Gruppen von Studiengängen, haben eine eigene Fachschaft, die sich um die direkten Belange der Studierenden des jeweiligen Faches kümmert und aus freiwilligen Studierenden besteht. Egal, ob Du Probleme mit Dozierenden, einfache Verständnisfragen oder fachspezifische Schwierigkeiten hast – Deine Kommilitonen, die in der Fachschaft tätig sind, helfen Dir wo immer es geht. In den meisten Fällen besitzt die Fachschaft ein eigenes Büro, welches Du zu den Öffnungszeiten aufsuchen kannst, um Deine Probleme direkt persönlich zu besprechen. Dabei konzentriert sich die Arbeit der Fachschaft auf die konkreten Inhalte sowie den Aufbau des jeweiligen Studienfaches. Die Mitglieder organisieren aber auch Treffen, Veranstaltungen oder Partys, auf denen Du Deine Kommilitonen besser kennen lernen kannst.

Tutorium

Es hängt von Deinem Studienfach und Deinen Kursen ab, ob ein Tutorium für Dich eine Möglichkeit ist, Fachfragen zu klären. Falls für einen Deiner Kurse ein Tutorium angeboten wird, empfiehlt es sich meist, dieses Angebot auch zu nutzen. Du kannst dort Dein erlangtes Wissen aus dem jeweiligen Kurs vertiefen oder die meist theoretischen Inhalte der Vorlesungen praktisch anwenden und aufarbeiten. Ein Tutorium wird an deutschen Universitäten vor allem in wirtschaftlichen, mathematischen und technischen Fächern angeboten. Nutze dort die Möglichkeit, Verständnisfragen zu klären und durch die Hilfe der Tutoren den neuen Stoff zu verstehen. Tutoren – diejenigen, die ein Tutorium halten – sind meist Kommilitonen aus höheren Semestern, die in einem bestimmten Fach oder Kurs eine besonders gute Note erhielten und deswegen anderen helfen können, die Schwierigkeiten mit den Inhalten haben. Oft helfen Tutorien aber auch dabei zu verstehen, wie eine mögliche Abschlussklausur für das Fach aussehen könnte und worauf die Lehrenden bei der Korrektur besonderen Wert legen.

Prüfungssekretariat

Alles, was direkt mit Deinen Prüfungen, den Prüfungsanmeldungen und -abmeldungen sowie erbrachten Leistungen oder Leistungsanforderungen zu tun hat, wird vom Prüfungssekretariat Deiner deutschen Universität verwaltet. Falls Du also Fragen bezüglich Deiner Prüfungen oder beispielsweise die Frist der Anmeldung verpasst hast, kannst Du im Prüfungssekretariat um Hilfe bitten. Es ist nicht ganz einfach, das System an deutschen Universitäten direkt vollständig zu verstehen – daher ist es auch nicht schlimm, falls Du mal eine Frist verpasst haben solltest oder die Anrechnung bestimmter Leistungen nicht ganz nachvollziehen kannst. Die meisten Mitarbeitenden der Prüfungsämter haben gerade für die schwierige Situation ausländischer Studierender Verständnis, auch wenn man ihre Güte nicht zu sehr überstrapazieren sollte. Das Prüfungssekretariat ist außerdem zuständig für die Beantragung von vorläufigen Leistungsnachweisen (für z.B. Bewerbungen) oder die Anmeldung und Zulassung der Abschlussarbeit.

Psychologische Beratung

Solltest Du emotional überfordert oder gestresst sein, starke Prüfungsangst oder andere psychische Probleme haben, gibt es an fast jeder deutschen Universität eine Beratungsstelle, bei der Du Dir psychologischen Rat holen kannst. Ein Studium kann manchmal anstrengend oder gar erdrückend sein – insbesondere, wenn man so weit weg von zu Hause ist. In solchen Situationen ist es wichtig, dass Du Dir rechtzeitig Hilfe holst und Dich nicht von falscher Scham zurückhalten lässt. Die Beratungsstellen sind außerdem fast überall kostenlos. Die Beratenden unterliegen der Schweigepflicht, dürfen also nichts von dem, was Du erzählst an andere weitergeben – auch nicht an die Universität, Behörden oder sonstige Autoritäten. Sie können Dir auch dabei helfen zu beurteilen, ob eine langfristigere psychotherapeutische Behandlung für Dich sinnvoll wäre und individuell passende Ärzte empfehlen. Eine Behandlung kostet allerdings, ist jedoch – im Gegensatz zu den meisten anderen Krankenversicherungen für ausländische Studierende – sowohl im VELA Optimal als auch Basis Tarif mitversichert. Mit einem dieser Tarife brauchst Du Dir also keinerlei Gedanken um ein mögliches finanzielles Risiko machen.

Du siehst also: Es gibt zahlreiche Stellen an deutschen Universitäten, die Hilfe anbieten. Nimm diese gern in Anspruch, dafür sind die einzelnen Einrichtungen ja da.  Solltest Du Bedenken wegen der Sprache haben, können wir Dich hoffentlich beruhigen: Die meisten Beratungsstellen bieten ihre Angebote auch auf Englisch an und selbst wenn nicht, sprechen fast alle Mitarbeitenden und Studierenden an deutschen Universitäten zumindest etwas Englisch.