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Was ist ein Sperrkonto für Studierende?

| Organisatorisches

Wozu Du es benötigst, wie Du es anlegst und wie viel Geld Du darauf überweisen musst

Anwärter für ein Studium in Deutschland aus dem EU-Ausland müssen nachweisen, dass sie in der Lage sind, für Ihren Lebensunterhalt vor Ort aufzukommen. Eine der beliebtesten Möglichkeiten das zu tun ist das so genannte Sperrkonto. Im Zuge der BAföG-Erhöhung sind ab September 2019 die Beträge, die darauf nachgewiesen werden müssen, um fast 20% angestiegen. Dies haben wir zum Anlass genommen, einmal ausführlich über das Thema Sperrkonto zu berichten.

Was ist ein Sperrkonto und brauchst Du eins?

Wie bereits erwähnt, müssen potenzielle Studierende, die nicht aus der EU kommen, nachweisen, dass sie in der Lage sind, ihren Aufenthalt zu finanzieren. Besonders wichtig ist das für diejenigen, die ein Visum beantragen müssen bevor sie nach Deutschland einreisen dürfen. Im Zuge dieses Antrags müssen neben anderen Faktoren wie einer in Deutschland gültigen Krankenversicherung, einem über die Dauer des Aufenthalts gültigen Reisepass und (im Falle eines Studierendenvisums) einem Nachweis über den Studienplatz, auch die finanziellen Möglichkeiten, die eigenen Lebenshaltungskosten mindestens ein Jahr finanzieren zu können, nachgewiesen werden. Solltest Du ein Stipendium haben, das die Kosten entsprechend deckt, reicht ein Nachweis darüber aus. Auch wenn es eine Person mit festem Wohnsitz in Deutschland gibt, die gegenüber der Ausländerbehörde versichert, Deine Kosten zu übernehmen, ist das häufig ausreichend. Selten werden auch Kostenübernahmeerklärungen der Eltern oder eine allgemeine Auskunft über die eigene finanzielle Situation akzeptiert. Häufig bestehen die Behörden aber auf das so genannte Sperrkonto. Ein solches Konto kann bei fast jeder deutschen Bank eingerichtet werden. Das Besondere an diesem Konto ist, dass Du auf den nachzuweisenden Betrag keinen Zugriff mehr hast, bevor Du in Deutschland ankommst. Auch hier kann Dir lediglich der entsprechende monatliche Satz ausgezahlt werden und nicht mehr. So soll sichergestellt werden, dass das Geld auch tatsächlich für Deine Lebenshaltungskosten verwendet wird. Über den genauen Beantragungsprozess von Visa kannst Du Dich in unserem Blogbeitrag informieren.

Wie richtest Du ein Sperrkonto ein?

Zunächst solltest Du Dir überlegen, bei welcher Bank Du ein Sperrkonto einrichten möchtest. Die allermeisten deutschen Banken bieten einen solchen Service an. Du solltest dabei in Erwägung ziehen, dass es sinnvoll wäre, wenn die entsprechende Bank eine Filiale in der Nähe Deines Studienortes hätte. Häufig musst Du nämlich persönlich vorstellig werden, um Dein Konto zu entsperren, also um wieder Zugriff auf das eingezahlte Geld zu erhalten. Hast Du Dich für ein Institut entschieden, solltest Du das Eröffnungsformular für ein Sperrkonto besorgen. Das solltest Du entweder auf der Website des Unternehmens finden oder auf Anfrage per Mail zugeschickt bekommen. Meist gibt es das Formular auch auf Englisch. Zu den angeforderten Unterlagen gehören in der Regel Kopien Deines Reisepasses und Deiner Studienzulassung. Wenn Du alle Unterlagen ausgefüllt und gesammelt hast, lässt Du sie Dir beim Deutschen Konsulat oder der Deutschen Botschaft in Deinem Heimatland beglaubigen. Die zuständigen Beamten vor Ort verschicken dann alles an die jeweilige Bank. Daraufhin richtet die Bank das Konto für Dich ein. Das kann schon mal ein, zwei Wochen dauern und manchmal fallen auch Einrichtungsgebühren an. Ist dieser Prozess abgeschlossen erhältst Du Deine Kontodaten, also vor allem die IBAN und BIC.

Wie viel Geld musst Du überweisen?

Der Betrag für ein Jahr, der in der Regel als Mindestmaß von Botschaften und Konsulaten gesetzt wird, ist von den aktuellen BAföG-Sätzen abhängig. BAföG ist die Abkürzung für das Bundesausbildungsförderungsgesetz, in dem festgelegt wird, inwiefern der Staat Auszubildende und Studierende finanziell unterstützt. Der Höchstsatz für Studierende beträgt seit September 2019 853€ im Monat. Das ist der Betrag, den deutsche Studierende, deren Eltern Ihnen kein Studium finanzieren können und die jegliche Kosten wie Haushaltsführung und Versicherung selbst tragen müssen, monatlich erhalten – und damit der Betrag, den der Staat als mindestens notwendig erachtet, um die Lebenshaltungskosten als Student in Deutschland zu decken. Beachte bitte, dass es sich hierbei um einen Mindestsatz handelt! Je nachdem, wo und wie Du lebst, können die Lebenshaltungskosten auch höher liegen. So sind beispielsweise in Städten wie München oder Hamburg allein die Mieten deutlich höher als anderswo. (Über die Lebenshaltungskosten für Studierende in Deutschland kannst Du Dich hier informieren) Dennoch: Auf Dein Sperrkonto musst Du in der Regel 10.236€ überweisen, ein ganz schöner Brocken also.

Wie kommst Du in Deutschland an Dein Geld?

Auf Dein Geld kannst Du erst in Deutschland wieder zugreifen. In der Regel musst Du dafür mitsamt Deines Reisepasses und Deines Visums in einer Filiale der jeweiligen Bank vorstellig werden, dann wird das Konto freigeschaltet. Die meisten Banken teilen Dir wie bei einem normalen Konto eine Girokarte und auf Wunsch Daten fürs Online-Banking zu, sodass Du Geld abheben und Überweisungen tätigen kannst wie von jedem anderen Konto auch. Der einzige Unterschied ist der, dass Du monatlich eben nur auf jene 853€ zugreifen kannst. Die restliche Summe bleibt auf dem Konto. Möchtest Du mehr Geld zur Verfügung haben ohne ein weiteres Konto nutzen zu müssen, kannst Du lediglich einen höheren Betrag auf das Konto überweisen.

Das Sperrkonto hat also seine Vor- und Nachteile. Natürlich ist es heftig, gleich zu Beginn eine solche Summe überweisen zu müssen und gerade bei Deiner Ankunft kommen mit Sonderausgaben wie Mietkaution, der Erstausstattung Deiner Wohnung oder auch Anschaffungskosten für Lehrmaterial höhere Ausgaben auf Dich zu als in „normalen“ Monaten. Da kann die genaue Monatszuteilung des Geldes schon problematisch werden. Du solltest also auf Nummer sichergehen und für den Fall, dass Du keinen höheren Betrag auf Dein Sperrkonto überweisen willst oder kannst, etwas Notfallgeld für den Anfang zur Verfügung haben – in bar, auf einem anderen Konto, per Kreditkarte oder wie es Dir am liebsten ist. Auf der anderen Seite lässt sich Dein Geld durch die monatlichen Höchstbeträge übersichtlich verwalten und Du läufst nicht Gefahr, nach drei Monaten plötzlich ganz ohne Geld dazustehen. Außerdem ist das Sperrkonto, wie bereits erwähnt, die sicherste Methode, um den Botschaften nachzuweisen, dass Du Dein Studium finanzieren kannst. Du solltest also gut überlegen, ob es wirklich eine sichere Alternative zum Sperrkonto für Dich gibt.